Greenpeace-Schiffe verfolgen die fossile Brennstoffindustrie in der Nordsee

Die Greenpeace-Schiffe Hoffen und Regenbogenkrieger haben eine einmonatige Dokumentations- und friedliche Protesttour in der Nordsee unternommen. Die Teams an Bord werden Beweise für das sammeln, was Greenpeace die extreme Industrialisierung der Region durch die Öl- und Gasindustrie nennt.

Greenpeace-Aktivisten fordern einen raschen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen in Europa im Rahmen einer grünen Erholung von Covid-19 und zum Schutz von Klima und Meeren.

„Während die europäischen Regierungen über die Lösung der Klimakrise sprechen, verschmutzt die massive Öl- und Gasindustrie weiterhin die Nordsee, indem sie Tonnen von Chemikalien und Öl freisetzt; das entspricht einem Öltankerunglück pro Jahr“, sagt Dr. Sandra Schöttner, Meeresbiologin bei Greenpeace Deutschland. „Schlimmer noch, sie tun dies mit Hilfe öffentlicher Mittel; Geld, das verwendet werden sollte, um uns zu schützen und nicht den Klimanotstand zu verschlimmern.

„Covid-19 schickt nicht nur die Öl- und Gasindustrie in eine Krise, sondern beschleunigt ihren unvermeidlichen Untergang und gibt uns gleichzeitig die Möglichkeit, das Beste für unsere Zukunft zu tun und besser aufzubauen. Wir brauchen ein schnelles Ende dieser umweltverschmutzenden Industrie und wir müssen den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft beginnen. Die Regierungen sollten den Übergang der Arbeitnehmer in neue saubere Industrien unterstützen.“

Ein aktueller Bericht von Greenpeace Deutschland zeigt, dass sich die riesige Industrielandschaft der Nordsee mit den 727 Anlagen der Branche im Nordostatlantik negativ auf das Klima und die Meeresumwelt auswirkt; mehr als 95 % davon in der Nordsee. Die Emissionen aus Öl- und Gasvorkommen in der Nordsee übersteigen das CO2-Budget – wie im Pariser Abkommen festgelegt – von Großbritannien und Norwegen zusammen und werden steigen.

Im Jahr 2017 emittierten die Öl- und Gasplattformen in der Nordsee mit 30 Millionen Tonnen CO2 fast so viel wie Estland (2017: ca. 20.9 Millionen Tonnen) und Lettland (2017: ca. 11.3 Millionen Tonnen) CO2-Emissionen zusammen. Außerdem hätten die Plattformen im regulären Betrieb das Meer mit 9,200 Tonnen Öl und 182,000 Tonnen Chemikalien verseucht, sagt Greenpeace.

Der Peak Oil ist in der Nordsee längst vorbei. Die Ölförderung hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten auf 140 Millionen Tonnen pro Jahr halbiert. Allein in den letzten fünf Jahren habe die britische Öl- und Gasindustrie 11,000 Arbeitsplätze verloren, sagt Greenpeace. Und Covid-19 in Kombination mit dem Ölpreiskampf hat die Ölindustrie bereits in eine Krise getrieben.

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