Ein Segler nimmt an einem Rennen auf einem Foiling-Dingi teil und demonstriert die Leistung von Pro-Set-Epoxidharz in einer dynamischen Meeresumgebung.

RYA fordert MCA auf, kostspielige Vorschläge für Verhaltenskodizes zu prüfen

Zwei Yachten in der Ferne unter bewölktem Himmel, während die RYA die MCA auffordert, den Verhaltenskodex zu überdenken Bild mit freundlicher Genehmigung von Glen Jevon, über RYA

Während Teile der britischen Schifffahrtsbranche mit der Maritime and Coastguard Agency (MCA) über die vorgeschlagenen Änderungen des aktuellen Verhaltenskodex für Handelsschiffe in Konflikt geraten, legt Niall McLeod, Leiter für Wettbewerb und technische Dienste der RYA, seine Bedenken hinsichtlich der aktuellen Vorschläge dar.

Der Verhaltenskodex für Sport und Freizeit der Maritime and Coastguard Agency (MCA) ist im Wesentlichen eine Reihe von Vorschriften und Anforderungen, die durch britisches Recht durchgesetzt werden. Er gilt für alle kommerziellen Sport- und Freizeitschiffe, die weniger als 12 Passagiere befördern, weniger als 24 Meter lang sind und auf See operieren.

Viele Schiffe, darunter Charterboote, Ausflugs- und Angelboote, zum Tauchen verwendete Boote, Schiffe für RYA-Trainingskurse und Segelschulschiffe, sind von dem Kodex betroffen.

Die Aktualisierung des Codes ist unerlässlich, da sich die Branche ständig weiterentwickelt. Von Sicherheitsvorschriften bis hin zu neuen Technologien und Praktiken muss der Code die moderne Welt widerspiegeln.

Trotz mehrerer vorheriger Versuche wird dies das erste Mal seit über 20 Jahren sein, dass sich der Code ändert, was eine sehr gute Sache sein könnte.

Allerdings müssen die Änderungen für die Branche nach wie vor relevant und angemessen sein.

Öffentliche Konsultation zum Verhaltenskodex abgeschlossen

Die öffentliche Konsultation zum neuen MCA-Code wurde im Februar 2025 abgeschlossen, und nach Kenntnis der RYA gab es neben unserem Feedback eine beträchtliche Menge an Feedback (die vollständige RYA-Antwort ist online). Wir sind der Ansicht, dass der aktuelle Entwurf negative Auswirkungen auf die Schiffsbetreiber haben könnte. Sie werden mit neuen Schulungsanforderungen, neuen Verpflichtungen zur Sicherheitsausrüstung und zusätzlichen Betriebsbeschränkungen konfrontiert sein. Zu den Themen, zu denen wir Stellung genommen haben, gehören unter anderem Struktur- und Stabilitätsbewertungen, Inspektionsanforderungen und Schleppvorschriften.

Nach derzeitigem Stand kann die Einhaltung der neuen Vorschriften auch mit neuen Kosten verbunden sein. Einige Betreiber müssen möglicherweise Tausende von Pfund aufwenden, um die aktualisierten Vorschriften einzuhalten, während andere je nach ihren spezifischen Umständen nur minimale Kosten zu tragen haben.

Wichtig zu wissen: Wenn Sie bisher keine „Kodierung“ benötigten, sind Ihre Boote von den neuen Vorschriften nicht betroffen. Auch Binnenwasserstraßen sind nicht betroffen, und Schlauchboote sind bereits ausgenommen.

Niall McLeod steht am Kiesstrand und trägt eine schwarze RYA-Jacke
Niall McLeod ist Leiter für Wettbewerbe und technische Dienste der RYA

Von der RYA angesprochene Themen und aktueller Stand

Struktur- und Stabilitätsbewertungen

Die RYA argumentierte erfolgreich, dass für Schiffe, die nach bestimmten europäischen Normen (RCD-Modul A1 oder höher) bewertet wurden, keine zusätzlichen kostspieligen Stabilitätsbewertungen erforderlich sein sollten. Wir sind jedoch weiterhin besorgt darüber, dass Schiffe unter 12 m, die ohne Aufsicht einer benannten Stelle gebaut werden, weiterhin teure Nachprüfungen benötigen. Die RYA ist der Ansicht, dass für bestimmte Kategorien mit geringem Risiko eine Inspektion durch einen Gutachter ausreichen sollte, anstatt kostspielige formelle Überprüfungen zu erfordern.

Prüfanforderungen

Ursprünglich forderte die MCA jährliche Inspektionen durch Gutachter für die meisten Schiffe, was kostspielig und aufwendig gewesen wäre. Dank der Lobbyarbeit der RYA wurde das System angepasst, um das derzeitige Verfahren, bei dem die Eigner jährlich ihre Sicherheitsausrüstung selbst überprüfen, weitgehend beizubehalten. Bedenken bestehen weiterhin hinsichtlich über 20 Jahre alter Schiffe, für die nun jährliche Gutachterinspektionen erforderlich sind. Die RYA hält dies für übertrieben, da sich viele ältere Boote noch in ausgezeichnetem Zustand befinden.

Abschleppvorschriften

Der Entwurf des Kodex verbot zunächst jegliches Schleppen durch Schiffe, was sich auf Aktivitäten wie das Schleppen kleiner Schlauchboote ausgewirkt hätte. Die RYA setzte sich erfolgreich für Änderungen ein, hat aber weiterhin Bedenken. Einige Formulierungen im überarbeiteten Kodex sind vage, und es bleibt unklar, ob kleinere RIBs (Festrumpfschlauchboote) schleppen dürfen.

Darüber hinaus entsprechen die im Code beschriebenen Abschleppmethoden nicht vollständig den gängigen Branchenpraktiken.

Rennschiffe und Rennunterstützungsboote

Lange herrschte Unklarheit darüber, ob für Rennboote eine Kodierung erforderlich ist. Die neuen Vorschläge schaffen mehr Klarheit und sind ein Schritt in die richtige Richtung. Für Boote, die weit entfernt von der Küste operieren, gelten jedoch strengere Anforderungen. Der ursprüngliche Entwurf sah eine zusätzliche Inspektion vor jedem Rennen vor, wogegen sich die RYA erfolgreich wehrte.

Für Rennbegleitboote (wie z. B. an Vereine ausgeliehene Sicherheitsboote) galten zunächst strenge Vorschriften. Die MCA hat inzwischen zugestimmt, dass Boote mit bestehenden Sicherheitszertifizierungen (wie UKCA- oder CE-Kennzeichnung) mit zusätzlicher Sicherheitsausrüstung zugelassen werden können.

Ein verbleibendes Problem ist die unklare Aufteilung der Zuständigkeiten zwischen der RYA (als nationaler Verband) und den Vereinen, die die Veranstaltungen organisieren. Wenn ein Verein bestätigen muss, dass ein Begleitschiff die Sicherheitsanforderungen erfüllt, erscheint es unnötig, dass die RYA zusätzliche Unterlagen ausstellt.

Schulungsanforderungen

Der ursprüngliche Entwurf sah übertriebene Ausbildungsanforderungen vor, die eine unnötige Belastung für die Betreiber bedeutet hätten. Die RYA konnte einige dieser Anforderungen erfolgreich zurückweisen, beispielsweise eine obligatorische Brandschutzausbildung für alle Besatzungsmitglieder.

Allerdings bestehen weiterhin folgende Bedenken:
Radartraining: Die MCA besteht darauf, dass die Radarausbildung für bestimmte Schiffe ein eigener Kurs sein muss, anstatt den bestehenden RYA-Kurs anzuerkennen, der bereits weit verbreitet ist.

Elektronische Seekartensysteme: Die neuen Anforderungen der MCA beziehen sich auf große Handelsschiffe und nicht auf kleine Sport- und Freizeitschiffe. Das bedeutet, dass trotz der Pläne, diese auslaufen zu lassen, weiterhin veraltete Papierkarten erforderlich sind.

StabilitätstrainingDer aktuelle Entwurf schreibt vor, dass Kapitäne von Schiffen mit Stabilitätsbüchern eine MCA-Stabilitätsschulung absolvieren müssen. Die RYA ist der Ansicht, dass der bestehende Lehrplan des Yachtmaster-Programms den Kapitänen ausreichende Kenntnisse über Stabilitätsprobleme der vom Code abgedeckten Bootstypen vermittelt und dass sich die Stabilitätsrichtlinien auf die Bereitstellung klarer, nützlicher Informationen statt auf unnötige Schulungen konzentrieren sollten.

Erste-Hilfe-TrainingDer Kodex schreibt vor, dass die Besatzung von Schiffen, die außerhalb britischer Gewässer operieren, unabhängig vom Einsatzort einen erweiterten Erste-Hilfe-Kurs (STCW) absolvieren muss. Dieser ist eher für große Schiffe und Schiffe geeignet, die weiter von der Notrufzentrale entfernt operieren. Die RYA argumentiert, dass eine geeignetere Alternative akzeptiert werden sollte.

Wie geht es weiter mit dem Verhaltenskodex?

Als RYA sind wir seit über zweieinhalb Jahren an den Diskussionen über diesen neuen Kodex beteiligt und arbeiten mit der Technischen Arbeitsgruppe (TWG) der MCA zusammen, die Branchenexperten und -vertreter umfasst. Als die MCA ihren Kodexentwurf im Mai 2024 erstmals vorstellte, stellten wir mehrere Bedenken fest, die erhebliche Überarbeitungen erforderten. Die Fortsetzung der Diskussionen zur Verbesserung dieser Punkte hat zu einigen Fortschritten geführt, doch der aktuelle Entwurf weist weiterhin Herausforderungen auf.

Zu diesem Zeitpunkt sind die nächsten Schritte noch nicht ganz klar, aber wir fordern die MCA dringend auf, sich die nötige Zeit zu nehmen, um alle Antworten sorgfältig zu prüfen, bevor der Kodex fertiggestellt und dem Parlament vorgelegt wird.

Da der aktuelle Verhaltenskodex seit über zwei Jahrzehnten in Kraft ist, sind wir überzeugt, dass sich zusätzliche sechs bis zwölf Monate für die Überarbeitung der neuen Version durchaus lohnen. Überstürzte Änderungen ohne sorgfältige Abwägung können unbeabsichtigte Folgen haben. Daher ist es entscheidend, dass wir dies richtig machen.

Was die Durchsetzung betrifft, erwarten wir nicht, dass die neuen Regeln vor Herbst 2025 in Kraft treten. Es ist wahrscheinlich, dass einige Änderungen schrittweise eingeführt werden, während andere möglicherweise sofort umgesetzt werden.

Wir von der RYA arbeiten eng mit der MCA zusammen, um sicherzustellen, dass die endgültige Fassung des Kodex praxisnah und fair ist und die Realitäten der Sport- und Freizeitbranche widerspiegelt. Wir möchten, dass die MCA die technische Arbeitsgruppe erneut einberuft, damit wir als Branchenvertreter die Konsultationsergebnisse berücksichtigen und sie bei notwendigen Änderungen des Kodexentwurfs unterstützen können, bevor es zu spät ist.

In der Zwischenzeit empfehlen wir allen Branchenteilnehmern, sich auf dem Laufenden zu halten und nach Updates Ausschau zu halten. Sobald uns weitere Details vorliegen, werden wir weitere Hinweise geben, damit sich die Schiffsbetreiber auf alle anstehenden Änderungen vorbereiten können.

Lesen Sie die neuesten Nachrichten der RYA

2 Antworten auf „RYA fordert MCA auf, kostspielige Vorschläge für Verhaltenskodex zu überprüfen“

  1. Richard Seager sagt:

    Hallo, ich betreibe seit 25 Jahren Angelcharter von St. Peter Port Guernsey aus
    mit einem Coastal Skipper-Zertifikat für 20 Meilen bei Tageslicht.
    Es gibt ein Gerücht, dass dies mit dem neuen Code nicht mehr möglich ist. Meiner läuft im März 2027 ab. Ich bin jetzt 62 und werde nicht mehr ins Klassenzimmer zurückkehren, um wie ein Anfänger mit 25 Jahren makelloser Laufbahn behandelt zu werden. Können Sie mir bitte einen Rat geben?
    vielen Dank Richard

    • Zella Compton sagt:

      Das MIN wandte sich an die RYA und bat um einen Kommentar. Sie teilte uns mit:
      Dieses Gerücht ist falsch. Der aktuelle Code akzeptiert weiterhin das RYA/MCA Yachtmaster Coastal Certificate of Competence or Service (allgemein bekannt als Coastal Skipper) für Schiffe der Einsatzkategorien 3 bis 6, d. h. bis zu 20 Meilen von einem sicheren Hafen entfernt, Tag und Nacht.