METSTRADE: Einführung des neuen YETI-Softwaretools zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks im Yachtsport

Vorstellung der Yeti-Software auf der METSTRADE 2024

Das Softwaretool Yacht Environmental Transparency Index (YETI) wurde auf der METSTRADE 2024 vorgestellt.

Das YETI-Softwaretool ist das Ergebnis einer fünfjährigen branchenweiten Zusammenarbeit und soll es der Yachtbranche ermöglichen, ihren ökologischen Fußabdruck zu ermitteln, zu vergleichen und zu verbessern. YETI berechnet wichtige Umweltfaktoren, darunter Antriebssysteme, Energieverbrauch bei Hotelfunktionen wie Beleuchtung und Klimaanlage sowie Küchenbetrieb und erstellt so ein umfassendes Umweltprofil für jede Yacht.

Die von Robert van Tol, Geschäftsführer der Water Revolution Foundation, und Hanna Dąbrowska, technische Direktorin, vorgestellte Premiere-Demo der Software verdeutlichte die wichtigsten Unterschiede zwischen YETI Lite und YETI Pro, den beiden Versionen, die den Benutzern jetzt auf einer webbasierten Plattform zur Verfügung stehen, die vom Maritime Research Institute Netherlands (MARIN) entwickelt wurde.

Fraser ist das erste Maklerunternehmen, das mit der Water Revolution Foundation zusammenarbeitet und YETI einführt. Fraser sagt, dass das System zur Bewertung einer ersten Charge von 20 Yachten aus seiner Yachtmanagementflotte eingesetzt wird. Dies wird es dem Unternehmen ermöglichen, seine Yachten als „nachhaltiger“ zu vermarkten – ein entscheidender kommerzieller Aspekt angesichts der wachsenden Nachfrage umweltbewusster Charterer und Käufer.

Die Water Revolution Foundation ist eine niederländische juristische Person, die als „Stichting“ bezeichnet wird. Das ist „eine Institution, die ein bestimmtes Ziel verfolgt“. Die Stiftung hat außerdem den Status einer gemeinnützigen Organisation.

„Frasers Engagement, YETI in ihr Flottenmanagement zu integrieren, ist ein bedeutender Fortschritt bei unserem Ziel, eine nachhaltigere Yachtbranche zu fördern“, sagt Van Tol.

YETI Lite ist ein kostenloses, Open-Source-Tool für Einsteiger, das nicht-technischen Benutzern ein grundlegendes Verständnis für den ökologischen Fußabdruck ihrer Yacht vermitteln soll. Es liefert geschätzte Leistungswerte mit einer Genauigkeit von bis zu 90 Prozent basierend auf Bruttotonnage und Ladewasserlinienlänge (LWL). YETI Lite ist ideal, um das interne Bewusstsein zu schärfen und dient als Informationsquelle, ist jedoch nicht für die Aufstellung offizieller Ansprüche geeignet.

YETI Pro bietet ein umfassendes Bewertungstool für technische Fachleute und bietet eine vollständige, detaillierte Analyse basierend auf den Auswirkungen von Energieträgern und Referenzlinien auf die gesamte Yachtleistung. Mit einem umfangreichen Dashboard, das die Bewertungsergebnisse widerspiegelt, können Benutzer potenzielle Lösungen zur Reduzierung der Umweltbelastung erkunden und testen. Diese Version erreicht eine höhere Genauigkeit als YETI Lite und enthält Überprüfungsoptionen durch Drittanbieter für offizielle Bewertungen.

Die Die erste Version des YETI-Tools, YETI 1.0, wurde 2022 auf der METSTRADE vorgestellt.

Ökologischer Fußabdruck-Tracker für Yachten

Das YETI-Projekt hat namhafte Werften, Schiffsbaustudios und Forschungsinstitute zusammengebracht, die bei der Entwicklung dieses umfassenden Rahmens zur Messung der Umweltleistung einer Yacht in der Betriebsphase ihres Lebenszyklus zusammengearbeitet haben.

Laut den Entwicklern bietet dieses freiwillige Bewertungstool sowohl der Yachtbranche als auch den Yachtbesitzern ein klares Verständnis der aktuellen ökologischen Auswirkungen ihres Schiffes und der Quellen dieser Auswirkungen und dient als wertvolles Entscheidungshilfesystem für die Festlegung von Nachhaltigkeitszielen beim Bau neuer Yachten und zur Anleitung bestehender Schiffe (Motor- und Segelyachten) zu sinnvollen Umweltverbesserungen. Um die branchenweite Nutzbarkeit zu gewährleisten, unterstützte eine Arbeitsgruppe verschiedener Zielbenutzer die Toolentwickler bei der Erstellung einer intuitiven Benutzeroberfläche, die YETI für Werften, Designer, Ingenieure, Kapitäne, Besatzungen, Jachthäfen, Finanziers, Makler und Lieferanten zugänglich macht.

Fraser sagt, dass die durch die Einführung von YETI gewonnenen Erkenntnisse es den Experten ermöglichen werden, Kunden bei der Umsetzung von Umweltverbesserungen zu beraten, insbesondere während Umrüstungsphasen. Diese Empfehlungen könnten die Integration effizienterer Hotelfunktionen umfassen – da diese mindestens 50 Prozent der Energie einer Yacht verbrauchen – sowie die Einführung von Energiespar- und -rückgewinnungstechnologien und die Verwendung von Filtern und Behandlungssystemen, die die Leistung der Yacht verbessern und so den ökologischen Fußabdruck verringern.

Superyachten im Wasser in Monaco.

Was macht YETI anders?

YETI entfernt sich von traditionellen Nachhaltigkeitsnarrativen voller Scham und Schuld und ermöglicht es den Benutzern, ihre eigenen Daten einzugeben und die Kontrolle über ihre Umweltauswirkungen zu übernehmen. Es gibt eine klare Richtung vor, zeigt die Auswirkungen potenzieller Lösungen und bietet den Benutzern wertvolle Informationen, während es gleichzeitig als robustes Risikoanalysetool dient.

Die YETI-Methode ist keine Alternative zu gesetzlichen Entwicklungen wie EEDI, EEXI und CII, sondern geht über die CO2-Auswirkungen hinaus und verfolgt einen ganzheitlichen Lebenszyklusansatz. Sie geht über die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften hinaus und bietet eine sektorspezifische, transparente Methodik, die auf die einzigartigen Herausforderungen der Yachtbranche zugeschnitten ist.

„Transparenz ist der Grundstein für sinnvolle Veränderungen. Durch die Bereitstellung klarer, ehrlicher Messungen und umsetzbarer Erkenntnisse befähigt YETI die Yachtbranche, über die Einhaltung von Vorschriften hinauszugehen, Verantwortung zu übernehmen und fundierte Entscheidungen zu treffen, die echte Fortschritte in der Umwelt bewirken. Mit einem umfassenden Überblick über die Auswirkungen einer Yacht sind wir zuversichtlich, dass YETI die nötige Klarheit und Erkenntnisse liefern wird, um den Weg zu einer zukunftssicheren Yachtbranche zu ebnen“, sagt Dąbrowska.

Eine neue Umweltkennzahl für den Yachtsport

YETI führt einen neuen Begriff für die Branche ein, um ihre Umweltauswirkungen auszudrücken: EcoPoints. Nicht weniger als 18 verschiedene Auswirkungskategorien werden bewertet und in einer einzigen Punktzahl zusammengefasst. Das Bewertungssystem ermöglicht einen einfachen Vergleich der Umweltauswirkungen verschiedener Produkte und berechnet die verschiedenen Auswirkungen von Parametern wie CO2, CO, HC, NOx, Ammoniak und PM 2.5 in einer einzigen Zahl. Bestimmte Auswirkungen werden auch separat ausgewiesen, um Transparenz und Steuerung bei einer Auswahl dieser Auswirkungen zu ermöglichen (z. B. CO2-Äquivalent, das ein häufiger Schwerpunkt für Regulierungsbehörden ist).

Die Umweltauswirkungen der Superyachten rücken zunehmend in den Fokus, denn die globale Erwärmung dürfte in den kommenden zwei Jahrzehnten 1.5 Grad Celsius übersteigen.

Extinction Rebellion-Anhänger protestierten an den Türen des Superyacht Forums auf der METSTRADE 2022, und in 2023, mit einem Sprecher von Extinction Rebellion Amsterdam, der sagte: „Superyachten sind ein offensichtliches Symbol für Klima und soziale Ungerechtigkeit.“

Monaco

Die Zukunft von YETI

Die Methode von YETI wird derzeit in ISO TS23099 als Industriestandard und allgemeiner Maßstab vorgeschlagen. Ziel ist es, die gesamte globale Flotte mithilfe von YETI Pro zu berechnen und die Ergebnisse von einer dritten Partei zur offiziellen Zertifizierung validieren zu lassen, um vollständige Transparenz zu gewährleisten.

„Die Einführung der YETI-Software markiert den Beginn einer neuen Ära für den Yachtsport – eine Ära, in der umsetzbare Erkenntnisse den Fortschritt vorantreiben. Indem YETI einen klaren, zuverlässigen Rahmen für die Bewertung und Verbesserung der Umweltleistung bietet, bietet es einen klaren, datengesteuerten Weg, um messbare Veränderungen zu erreichen. Gemeinsam können wir eine florierende Yachtbranche schaffen und gleichzeitig den Ozean schützen, auf den wir für kommende Generationen angewiesen sind“, sagte Vienna Eleuteri, stellvertretende Vorsitzende und Initiatorin der Stiftung.

Die Software ist jetzt online verfügbar.

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