Lürssen übernimmt Nobiskrug nach Insolvenz

Die Zukunft der insolventen Werften FSG und Nobiskrug wird klarer: Die Bremerhavener Rönner-Gruppe wird den Betrieb der Flensburger Werft FSG fortführen. Die Lürssen-Gruppe übernimmt die Anlagen und Grundstücke von Nobiskrug in Rendsburg.
Nobiskrug soll auf Basis eines notariell beglaubigten Angebots von Lürssen in die benachbarte Lürssen-Kröger Werft integriert werden.
Die Mitarbeiter beider Standorte wurden informiert. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther und Wirtschafts-Staatssekretärin Julia Carstens besuchten zur Bekanntgabe die Flensburger Werft.
Die Eigentümer der Rönner-Gruppe stellten sich der Belegschaft vor und Chas Kelly, Vorstandsvorsitzender von SeaRoad Shipping aus Tasmanien, Australien, bestätigte, dass das Unternehmen Rönner mit der Fertigstellung eines Schiffbauprojekts in Flensburg beauftragt habe.
„Innerhalb des äußerst engen Zeitrahmens von nur sieben Wochen ist es uns gelungen, zwei namhafte strategische Investoren für FSG und Nobiskrug zu finden“, sagte Dr. Christoph Morgen. „Nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens beginnen auf der Flensburger Werft die technischen Vorbereitungen für die Wiederaufnahme des Betriebs der Rönner-Gruppe. Ich danke Chas Kelly, dem Vorsitzenden von SeaRoad, dafür, dass er von Tasmanien nach Norddeutschland gereist ist, um hier in Flensburg das neue Schiff 784 zu sichern.“
Hendrik Gittermann ergänzte: „Wir freuen uns, dass mit der Übernahme durch Lürssen eine langfristige Perspektive für Rendsburg geschaffen wurde. Nobiskrug passt hervorragend zum Unternehmen, und die Kapazitäten und Standorte beider Werften ergänzen sich nahezu perfekt.“
Michael Schmidt, Vorsitzender der IG Metall Flensburg, begrüßte die Entwicklung: „Die FSG kann nun erneut ihre Fähigkeit unter Beweis stellen, hochkomplexe Schiffbauprojekte wie das LNG-betriebene RoRo-Schiff für SeaRoad umzusetzen. Die Rönner-Gruppe verfügt über eine hervorragende Mannschaft, die immer für ihre Werft gekämpft hat. Diese Leute braucht man für technisch anspruchsvolle Schiffbauaufträge und die Energiesicherheit Deutschlands.“
Auch Dr. Martin Bitter, Vorsitzender der IG Metall Rendsburg, zeigte sich erleichtert: „Nobiskrug bleibt als Schiffbau- und Industriestandort erhalten. In diesen unsicheren Zeiten ist das eine positive Nachricht. Mit Lürssen, gibt es nun einen Investor mit der nötigen finanziellen Kapazität und Expertise, um die Werft zu stabilisieren.“
Beide Standorte benötigen allerdings noch erhebliche Investitionen, bevor der Betrieb wieder aufgenommen werden kann. Zu den Vorbereitungsarbeiten der nächsten Monate gehören die Einholung von TÜV-Genehmigungen und Zertifizierungen, die Sanierung von Gebäuden, die Einrichtung von Anlagen und die Beschaffung von Materialien.
Es soll eine Transfergesellschaft gegründet werden, die die Mitarbeiter während der Übergangsphase unterstützt und ihnen Weiterbildungsmöglichkeiten bietet. Berichten zufolge haben mehr als 95 Prozent der 500 Mitarbeiter dieser Regelung zugestimmt.
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