Verluste bei HanseYachts breiten sich trotz Umsatzsteigerung aus
Der deutsche Bootsbaukonzern HanseYachts hat seine Finanzergebnisse für 2021/22 veröffentlicht, die trotz erheblicher Umsatzsteigerungen erhebliche Verluste für den Zeitraum sowie einen Rekordauftragsbestand und ein Rekordproduktionsvolumen aufweisen.
Die deutlich gestiegene Nachfrage und die gleichzeitige weltweite Verknappung der Zahl produzierter Neuboote wirken sich laut Konzern „ausgesprochen positiv“ aus HanseYachten. In den letzten zwölf Monaten erhöhte das Unternehmen seine Verkaufspreise um rund 30 Prozent.
Im Oktober verkaufte HanseYachts den defizitären französischen Katamaran-Hersteller Privilège Marine – was mit einem Verlust von 7.8 Millionen Euro zum Unternehmensergebnis beitrug.
Entgegen der Vorjahresprognose führten hohe Fehlzeiten aufgrund der Pandemie und des Krieges in der Ukraine, gestiegene Sach-, Personal- und sonstige betriebliche Aufwendungen zu einer Verschlechterung des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) auf minus 6.2 Mio. €.
Bereinigt um den aufgegebenen Geschäftsbereich Privilège Marine und dessen Verluste in Höhe von 7.8 Mio. €, die das Konzernergebnis im nächsten Geschäftsjahr nicht mehr beeinflussen, betrug der Konzernjahresfehlbetrag 12.9 Mio. €.
„Im abgelaufenen Geschäftsjahr haben wir unsere Strategie Vertrauen 2026 entwickelt, die klar fokussiert ist
Wachstum, unser Führungsteam massiv neu aufgestellt und mit hochprofessionellen Experten verstärkt“, sagt Hanjo Runde, CEO von HanseYachts. „Die im Oktober vollzogene Beendigung der defizitären Beteiligung von HanseYachts an dem französischen Katamaranhersteller Privilège Marine war ein logischer Schritt in unserer Strategie, unsere Entwicklungskapazitäten voll auf unsere Kernmarken zu fokussieren.
Andererseits verfügt HanseYachts nach eigenen Angaben über ein „beeindruckend volles“ Auftragsbuch, in dem bestehende Aufträge auch preislich optimiert wurden: Im Geschäftsjahr ist es noch einmal auf ein Allzeithoch von knapp 270 Mio. € gestiegen. Damit sei die Produktion weit über zwei Jahre planbar und die Kapazitäten voll ausgelastet, so das Unternehmen.
„Wir setzen verstärkt auf deutlich höhere Innovationsraten und Innovationsführerschaft“, sagt Runde. „Das überaus gelungene neue Gesicht der Yachten unserer Marke Hanse zeigt eindrucksvoll, was wir auf diesem Weg erreichen können. Mit bereits über 200 verkauften Booten ist unsere neue Hanse 460 ein absoluter Verkaufsschlager und auch die Reaktionen auf die kürzlich lancierte Hanse 510 geben uns Recht.“
Der Umsatz stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um 23 Prozent auf 132.4 Millionen Euro. Mit insgesamt 568 produzierten und 561 fakturierten Schiffen (Vorjahr 446 bzw. 463) im Konzern wurde die Prognose für das Vorjahr deutlich übertroffen.
Der konzernweite Auftragseingang lag im Berichtsjahr mit rund 210.6 Mio. € nahezu auf dem Rekordniveau seit Firmengründung 1991, der Vorjahreswert lag bei 234.8 Mio. €.
Für das Geschäftsjahr 2022/23 rechnet der Vorstand mit einem Auftragseingang zwischen 130 und 170 Mio. €. Für das Geschäftsjahr 2022/23 erwartet der Vorstand ein EBITDA im niedrigen positiven einstelligen Millionenbereich.
„Darüber hinaus haben wir gerade unsere Finanzierung bis Ende 2025 und darüber hinaus gesichert sowie eine Kapitalerhöhung von rund 7.7 Mio. Euro beschlossen“, verrät Runde. „Vor dem Hintergrund der ungebrochen hohen Nachfrage nach Yachten, der Realisierung deutlich höherer Preise auch bei bereits vorliegenden Aufträgen, unserer Innovationskraft und der Aussicht auf weiter entspannte Lieferketten blicken wir in die Zukunft HanseYachten mit großer Zuversicht.“
Der Konzernabschluss und der Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2021/22 sind im Internet zum Download bereit.